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SELBER SEIFEN

Schon die alten Ägypter benutzten Seife. Erst als im 14. Jahrhundert Pest und Cholera ausbrachen, erreichte die Seife ein Tief und statt ihrer war die sogenannte Trockenwäsche mit Parfum und Puder schick.

 

Naturseife
Der französische König Ludwig XIV. war es schliesslich, der das noch heute bekannte Reinheitsgebot für Seife erließ und damit der Seife zu einem neuen Aufschwung verhalf. Somit galt eine Seife als hochwertig, wenn sie mindestens 72 % reines Öl enthielt.

 

Natürliche Seifen bestehen aus rein pflanzlichen Fetten wie zum Beispiel Olivenöl, Mandelöl, Kokosöl, Sheabutter oder andere pflanzliche Öle. Für die Verseifung werden die Fette in einer starken Lauge (NaOH) gekocht.

 

Wer zu Hause selber Seifen herstellen möchte, sollte das so genannte Kaltverfahren wählen. Dabei werden Fette und Lauge bei etwa 60°C zusammengeführt. Der einzige Nachteil ist, dass die Seifen erst tatsächlich nach einer Reifezeit von 4-6 Wochen fertig sind. Das Kaltverfahren ist jedoch gerade für Einsteiger in der Handhabung wesentlich einfacher.

 

Sicherheitsvorschriften:

  • Bei allen Arbeiten mit der Natronlauge sind unbedingt Schutzbrille, Gummihandschuhe und ein Arbeitskittel zu tragen. Natronlauge ist eine stark ätzende Lauge.
  • Ein Mundschutz schützt vor dem Einatmen des Ätznatrons.
  • Im Raum sollte sich ein Waschbecken in der Nähe befinden, so dass Spritzer von Natronlauge gleich mit viel Wasser weggewaschen werden kann.
  • Der Raum muss ein Fenster haben und gute Durchlüftung bieten.
  • Der Arbeitstisch sollte mit genügend Papier abgedeckt sein.
  • Eine Küchenrolle bereit legen, um eventuelle Seifenreste abzuwischen.
  • Kinder und Haustiere fern halten.

 

Arbeitsgeräte:
Die verwendeten Töpfe müssen aus Edelstahl oder emailliert sein. Aluminium oder Kupfer reagieren mit der Natronlauge! Ganz wichtig: Alle verwendeten Geräte können später nicht mehr zum Kochen oder backen verwendet werden!

  • einen großen Topf (mindestens 3 Liter)
  • einen kleineren Topf (1 Liter) zum Mischen der Lauge
  • Kochlöffel aus Holz oder rostfreiem Stahl zum Umrühren der Seifenmasse.
  • Küchenthermometer bis 100 °C
  • Gefäß aus Plastik, um die Lauge abzuwiegen
  • eine Seifenform aus Holz oder Kunststoff
  • eine genaue Küchenwaage, auf 1 Gramm oder 2 Gramm ablesbar
  • ein kleines Plastiksieb
  • destilliertes Wasser

 
Wenn wir alle Sicherheitsvorkehrungen gewährleisten können, können wir endlich loslegen!
Ein einfaches Seifenrezept basiert auf insgesamt 1 Kilogramm Fette und Öle.

Beispielrezepte:


25% Kokosfett, 25 Palmfett, 25 Rapsöl und 25 Olivenöl.

40 % Olive, 30 % Palm, 20 % Kokos, 10 % Sonnenblume

20 % Kokos, 80 % Olive

 

Je nach Seifenezept braucht ihr unterschiedliche Mengen NaOH. Im Internet findet ihr einen Rechner von Naturseife.
Die NaOH Menge ist abhängig von eurer gewählten Überfettung. Überfettung bedeutet, dass Teile der Fette und Öle nicht verseift werden und somit die Haut zusätzlich pflegt. Ein Ein Durchnschnittswert ist eine Überfettung von 8-10%.

 

Zur Herstellung der Natronlauge braucht man ein Drittel der Gesamtfettmenge an Flüssigkeit, das bedeutet in unserem Fall bei 1kg Fett nimmt man 333g Wasser + die berechnete Menge NaOH.

 

Arbeitsschritte:

  1. Die Fette und Öle in einem Topf bei kleiner Hitze zum Schmelzen bringen.
  2. Kittel, Gummihandschuhe, Schutzbrille und Mundschutz anziehen.
  3. Die erforderliche Menge NaOH und destilliertes Wasser abwiegen. Das Ätznatron unter ständigem Rühren VORSICHTIG ins Wasser geben. Die aufsteigenden Dämpfe nicht direkt einatmen! Rühren bis das Wasser klar ist (etwa 1-2 Minuten). Wer sich nicht sicher ist, kann die Natronlauge durch ein Plastiksieb gießen.
  4. Die Laugenlösung hat sich bei diesem Prozess selbst erwärmt. Diese nun langsam unter Rühren in das Fett/Ölgemisch eingießen.
  5. Die Mischung mit einem Holzlöffel zu einer homogenen Masse andicken lassen. Das Gemisch ist fertig, wenn der Holzlöffel deutliche Spuren zeichnet. Jetzt kann das Gemisch in die vorbereitete Seifenform gegossen werden.
  6. Nach etwa 24 Stunden, wenn die Seife allmählich ausgekühlt ist, kann sie aus der Form genommen und in Stücke geschnitten werden. Die einzelnen Seifen an einem luftigen Ort für 4-6 Wochen trocknen lassen.

 
Viel Spaß! Eure URBAN FARMER

 

 

Text: Irene Hardjanegara

Bild: racamani – Fotolia.com

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